ehemalige Gangolfuskirche
Es handelt es sich um eine schon im 15, Jahrhundert urkundlich erwähnte sogenannte „Frühmesserkirche“, von einem Grundherren erbaut, der eine große Anzahl Heiliger Messen gestiftet hatte, in denen nach seinem Tod für sein Seelenheil zu beten sei. Die Kirche war noch bis zum Neubau der Pfarrkirche intakt. Während der Bauarbeiten an „St. Petri Thronerhebung“ (1910/12) wurde hier die sonntägliche Messe gelesen. Nach dieser Zeit wurde sie leider dem Verfall überlassen. Die beiden Glocken dienten der Pfarrkirche während des Krieges und noch einige Zeit nach seinem Ende als Ersatz für die zu Rüstungszwecken von der Wehrmacht beschlagnahmten Kirchenglocken. Heute rufen sie die Gläubigen von Herschbach zu Gottesdienst und Gebet. Das geschieferte Dach hatte je sechs kleinere Dachgauben auf jeder Seite. Spärlich mit je zwei Fenstern auf beiden Seiten des Kirchenschiffs sowie am Chor versehen, war der Bau aus Basaltsteinen errichtet. Ein kleinerer Eingang befand sich an der Seite, die dem Betrachter zugewandt ist, ein größerer an der Rück – bzw. Stirnseite, darüber eine Nische, gedacht wohl zur Aufnahme einer Heiligen - (Kirchenpatron?) oder der Stifterfigur. Die Glasfenster waren zu der Zeit dieses Fotos schon zerbrochen vom den Stürmen des Westerwaldes oder hatten Buben mit ihren Schleudern da mitgewirkt?
So, wie hier abgebildet, konnte man die Kirche bis ins Jahr 1961 bewundern. Nach Osten – wie alle Kirchen des Mittelalters - und zum Dorf hin gewandt, trug das Dach einen achteckigen Glockenturm mit zwei Fenstern, darüber einen zwiebelförmigen Helm in drei Stufen, der eigentlich nicht dem nüchternen Baustil des Mittealters entsprach.
Im Innern waren die Reste einer Empore und einer Kanzel zu erkennen. Der Kirchenraum hatte nur noch eine Funktion: Hier stand der Totenwagen der dazu diente, Verstorbene aus ihrem Haus am Tag der Beerdigung zum Friedhof zu transportieren. Eine Friedhofskapelle mit Kühlraum zur Aufbahrung der Verstorbenen bis zum Tag der Beerdigung gab es noch nicht. Dieser Totenwagen wurde von „Schmidtmatze Gaul“ unter Führung von „Schmidtmatze Karl“ (Karl Zerfas) gezogen. Ende der 40er/anfangs der 50-er Jahre hatte der Blitz in den Turm eingeschlagen – . Schon bald wurde er repariert. Die Gangolfuskirche, ein wertvolles Kulturdenkmal und eines der wertvollsten Wahrzeichen von Meudt, wurde im Jahr 1961 abgerissen unter dem Vorwand der Baufälligkeit und weil dem Bistum (zu Zeiten wirtschaftlicher Blüte !!!) angeblich die Gelder zur Renovierung fehlten, Was dem Gesamtbild von Meudt dadurch verlorengegangen ist, mag jeder ersehen, der sich die Postkarten aus der Zeit mit diesem Kleinod ansieht.
Teile der Inneneinrichtung befinden sich in der Kirche St. Peter in Meudt.
An der Stelle der ehem. Ganfolfuskirche wurde 1962 der Kindergarten der Gemeinde Meudt errichtet.
An der Außenmauer zur Gangolfusstraße befindet sich heute noch ein Relief der ehemaligen Kirche.